Ernährung bei Fettleber: Die Leber braucht Pausen

16.04.2023

Medikamente gegen Leberverfettung gibt es nicht. Um eine Fettleber wieder gesund zu machen, führt der Königsweg über die richtige Ernährung.




Inhaltsverzeichnis

  1. Die Leber und Aufgaben
  2. Die wichtigsten Ernährungstipps bei Fettleber

  3. Bei Fettleber Essenspausen und Entlastungstage einhalten

  4. Was essen bei Fettleber: Lebensmittel und Rezepte (PDF)

  5. Die empfohlenen Lebensmittel


1. Die Leber

Die menschliche Leber wiegt etwa 1500 bis 2000 g und ist ein weiches, gleichmäßig strukturiertes Organ, das sich größtenteils im rechten Oberbauch befindet. Sie lässt sich in zwei große Leberlappen unterteilen. Der rechte Leberlappen (Lobus dexter) liegt unter dem Zwerchfell und ist mit diesem teilweise verwachsen. 

Die Aufgabe der Leber:

  • Stoffwechselorgan: Sie reguliert den Fett-und Zuckerstoffwechsel sowie den Mineral- und Vitaminhaushalt
  • Speicherorgan: Sie lagert wichtige Nährstoffe wie Zucker, Fette und Vitamine ein

  • Filterorgan: Sie filtert Schadstoffe und Gifte aus dem Blut.

  • Eiweißfabrik: Sie bildet lebensnotwendige Stoffe, zum Beispiel für die Blutgerinnung.

  • Ausscheidungsorgan: Sie sondert mit der Galle Stoffwechselprodukte über den Darm ab.

  • Drüse: Sie bildet fast einen Liter Gallensaft pro Tag.

  • Regenerationskünstlerin: Sie kann außerordentlich gut und schnell nachwachsen.


Die Leberverfettung ist eine Zivilisationskrankheit, ihre Ursachen liegen großteils in der modernen Lebensweise: falsche Ernährung - besonders zu viele Kohlenhydrate - und mangelnde Bewegung. Übergewicht, aber auch Alkoholmissbrauch und bestimmte Medikamente begünstigen die Krankheit.


2. Die wichtigsten Ernährungstipps bei Fettleber

  • Basis der täglichen Ernährung sollten Gemüse, sättigendes Eiweiß (etwa aus Nüssen und Hülsenfrüchten, Eiern, Milchprodukten, Fisch, Geflügel) und hochwertige pflanzliche Öle (etwa Lein- und Weizenkeimöl) sowie zuckerarme Obstsorten sein.
  • Die Leber wird entlastet durch die "Logi-Methode": Logi steht für "Low Glycemic and Insulinemic Diet", also eine Ernährung, die den Blutzucker- und Insulinspiegel niedrig hält. Entscheidend sind somit wenig Kohlenhydrate (Gebäck, Brot, Teigwaren aller Art, Reis).
  • Wenn überhaupt Kohlenhydrate, dann möglichst komplexe, also ballaststoffreiche: Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Vollkornreis statt der hellen Variante.

Ernährung nach der Logi-Methode

Logi steht für "Low Glycemic and Insulinemic Diet": eine Ernährung, die den Blutzucker- und Insulinspiegel niedrig hält. Entscheidend sind also wenig Kohlenhydrate. Die Logi-Ernährungspyramide baut sich so auf:

  • Ebene 1: Stärkearme Gemüse, Salate, zuckerarmes Obst und hochwertige Öle bilden die gesunde Basis. Sie sollten den Großteil der Ernährung ausmachen, mindestens die Hälfte jeder Mahlzeit.
  • Ebene 2: Eiweißquellen wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte oder pflanzliche Alternativen - sie gehören zur täglichen Nahrungsaufnahme.
  • Ebene 3: Vollkornprodukte (Brot, Reis, Nudeln) - davon pro Mahlzeit nur wenig konsumieren.
  • Ebene 4: Getreideprodukte aus Weißmehl, mehlige Kartoffeln und Süßwaren. Da sie den Blutzucker-Haushalt stark belasten, soll man sie selten oder gar nicht essen.

Wichtig: Zwischen den Mahlzeiten braucht die Leber Pausen. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, kann die Leberzellen überfordern.


3. Bei Fettleber Essenspausen und Entlastungstage einhalten

Zwischen den Mahlzeiten braucht die Leber Pausen. Die alte Regel, lieber viele kleine Mahlzeiten zu essen, kann die Leberzellen überfordern. So kommt die Leber zur Ruhe:

  • Nur 3 Mahlzeiten pro Tag essen. Keine Zwischenmahlzeiten/Snacks.
  • Zur Leberentlastung evtl. Intervallfasten versuchen: nur 2 Mahlzeiten am Tag (z. B. um 10 und um 18 Uhr), dann 16 Stunden Pause. Oder: Kalorienfasten mit nur 800 Kalorien täglich an 2 Entlastungstagen pro Woche.
  • Hilfe bei Heißhungerattacken: ein großes Glas Wasser trinken und/oder Bittertropfen nehmen.
  • Auch 1 Hafertag pro Woche trägt zur Heilung der Fettleber bei. Es dürfen dabei morgens, mittags und abends nur Haferflocken mit minimaler geschmacklicher Beigabe gegessen werden (Anleitung Hafertage).

Darmflora und Leberfunktion stärken

Einmal täglich 1 gehäufter TL Inulin wirkt positiv auf die Darmflora, beeinflusst schlechte Blutfette positiv und stärkt die Leberfunktion. Der präbiotische Nährstoff kommt auch natürlich reichlich vor - insbesondere in Schwarzwurzeln, Topinambur, Artischocken, Chicorée oder Pastinaken. Wichtig ist es auch, ausreichend trinken - kalorienfreie Getränke wie Wasser und Tees (bevorzugt Löwenzahn und Schafgarbe).


4. Was essen bei Fettleber: Lebensmittel und Rezepte

Essen, um die Fettleber zu heilen: Hier finden Sie geeignete Rezepte und Lebensmittel-Listen (auch zum Download).

  • PDF - Nr. 1: Fettleber: Ernährungstipps und Lebensmittel-Liste (PDF)
  • PDF - Nr. 2: Anleitung und Tipps für die Haferkur (PDF)

5. Die empfohlenen Lebensmittel

Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis (2 handtellergroße Portionen/Tag)

  • Empfehlenswert: Vollkornbrot; Vollkorngetreideprodukte - insbesondere aus Hafer (Haferkleie), Gerste, Dinkel, Roggen; Scheingetreide wie Amarant, Qunioa; Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln
  • Nicht empfehlenswert: Weißbrot, Toastbrot, Croissant, Knäckebrot, Zwieback, Weizen- und Milchbrötchen, Laugengebäck; Hartweizennudeln, geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Kartoffelpuffer; Fast Food, Fertiggerichte

Snacks und Knabberkram (selten, maximal 1 kleine Handvoll)

  • Nicht empfehlenswert: Süßigkeiten, süße Backwaren, süße Milchprodukte (s. u.), Eiscreme, Chips, Flips, Salzgebäck

Obst (1-2 Portionen/Tag - eine große Handvoll reicht aus)

  • Empfehlenswert: alle zuckerarmen Obstsorten wie Aprikosen, Avocado, Apfel, Brombeeren, Clementinen, Erdbeeren, Kiwi, Grapefruit, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Sauerkirschen, Nektarine, Papaya, Orange, Pflaumen, Pfirsiche, Stachelbeeren, Wassermelone, Zwetschgen
  • Eingeschränkt empfehlenswert: zuckerreiches Obst wie Ananas, Banane, Birne, Kaki (Sharon), Weintrauben, Kirschen, Mango, Honigmelone
  • Nicht empfehlenswert: gezuckerte Obstkonserven, Obstmus, gezuckerte Trockenfrüchte, kandierte Früchte

Gemüse (3 mal 2 Handvoll/Tag)

  • Empfehlenswert: alle Salatsorten, gern mit Bitterstoffen (Chicoree, Löwenzahn), Artischocken, Aubergine, Gurke, Fenchel, Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Linsen) Kürbis, Möhren, Paprika, Pastinake, Radieschen, Rote Bete, Spargel, Spinat, Schwarzwurzel, Tomate, Topinambur, Zucchini; alle Kohlarten, Sauerkraut; alle Pilze
  • Weniger empfehlenswert: Mais und Süßkartoffeln (da zuckerreich)

Nüsse und Samen (ca. 40 g/Tag = 1 Handvoll)

  • Empfehlenswert: Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewkerne, Macadamia, Pinienkerne, Kürbiskerne und Sonnenblumenkerne; Sesam-, Chia-, Lein- und Flohsamen
  • Nicht empfehlenswert: gesalzene Nüsse

Fette und Öle (ca. 3 EL/Tag)

  • Empfehlenswert: Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Leinöl (Herstellung unter Ausschluss von Sauerstoff, Hitze und Licht), wenig Butter
  • Nicht empfehlenswert: Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Sonnenblumenöl, Distelöl

Getränke (ca. 2 Liter/Tag)

  • Empfehlenswert: Wasser, ungezuckerter Tee und Kaffee (ohne Milch)
  • Nicht empfehlenswert: Fruchtsaft, Softdrinks, Milchmixgetränke (s. u.), Alkohol

Fisch und Meeresfrüchte (1-2 Portionen/Woche)

  • Empfehlenswert: Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardinen, Sardellen, Scholle, Seezunge, Steinbutt; Schalentiere wie Flusskrebs, Garnele, Hummer, Shrimps, Krabben
  • Nicht empfehlenswert: Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt, panierter Fisch

Wurstwaren und Fleisch (max. 2-3 kleine Portionen/Woche)

  • Empfehlenswert: Putenbrustaufschnitt, Hühnerfleisch; seltener: Rinderfilet, Kalbfleisch, Wild; Corned Beef, Koch- und Lachsschinken, Kassler, Schinkenzwiebelmettwurst, Aspik
  • Nicht empfehlenswert: paniertes Fleisch; alle übrigen Wurstwaren - egal ob Aufschnitt, Koch-, Grill-, Brat- oder Bockwurst

Eier, Milch und Milchprodukte, Käse

  • Empfehlenswert: Eier (max. 5 pro Woche); in Maßen: Milch 1,5 % Fett, Buttermilch, Magerquark, Naturjoghurt 1,5 % Fett; Harzer Käse, körniger Frischkäse; nur selten:Käse bis 45 % Fett i. Tr.: Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella, Frischkäse
  • Nicht empfehlenswert: Mayonnaise;Sahne, Schmand, Crème fraîche; gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch

Medizinischer Hinweis

Diese Informationen ersetzen keine ernährungsmedizinische Beratung. Ernährungsmedizinische Behandlung/Beratung ist eine Kassenleistung.